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 Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name

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Lemonie
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BeitragThema: Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name   Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name EmptyMo Mai 04, 2009 10:46 pm

Aaaalso, ich dachte mir, wo ich doch die ganze Zeit davon rede, etwas Neues begonnen zu haben, werden ich das mal diesem Forum hier antun *g*

Ihr könnt mich verhaun weils keinen Prolog gibbet, aber ich mach das wenn am Ende, jetzt hätte ich keine Ahnung, was ich schreiben sollte, ich weiß noch nichteinmal, wie genau die Geschichte ablaufen wird. Ja, ich bin komplett undurchgeplant (gibbets das Wort?), aber das gehört jetzt nicht hierher.

Deshalb fang ich jetzt mal mit dem ersten Kapitel an. Kritik, Lob, etc. wird immer gerne "gehört", vielleicht wirkt das Kapitel auf manche abschreckend (hoffentlcih nicht), aber wems gefallen hat, vielleicht poste ich hier noch mehr...

Wenn ihr was zu verbessern habt, immer gerne! Nehmt den Text auseinander bis die fetzen fliegen!!!!

Kapitel 1:

Das rötliche Licht der untergehenden Sonne tauchte die Dachziegel in ein leuchtendes Rot. Der Anblick war überwältigend, obwohl es der gleiche war, wie jeden Abend: Es schien, als würde die Sonne bluten. Ihr Abschied, wenn auch nur für eine Nacht, war jedesmal ein Inferno aus rotem Licht, Sternen und dem schwarzen Saum des Nachthimmels, der die Sonne auf den schmalen Rand am Horizont zutrieb. Die kühle Schwärze, die die Nacht mit sich brachte, verschluckte alles Licht, nur hier und da irrten ein paar helle Fetzen durch die Gegend, ausgehend von einer Laterne oder einem Feuerschein.
Sim lag flach auf dem Dach des riesigen Hauses, und beobachtete den Sonnenuntergang. Er liebte dieses Spektakel, aber es war das erste Mal, dass er es von diesem Ort aus betrachtete. Bisher hatte er es sich noch nie getraut, hier herauf zu kommen, nicht etwa wegen der Höhe, der Grund war die ständige Angst vor seinem Meister.
Eigentlich behandelte Lord Dwyen ihn gut, aber wenn Sim gegen seine sogenannten Hausregeln verstieß, sperrte der Meister ihn schonmal auf den Dachboden.
Der kleine Kobold hasste den Dachboden über alles, das muffige, graue, lichtlose Loch aus feuchtem Schimmelgeruch und hinterlistigen Ratten. Niemals wollte er wieder dort eingesperrt werden, ein einziges Mal war ihm das wiederfahren und es reichte ihm für den Rest seines Lebens.
Aber die magische Anziehungskraft, die die Welt draußen auf ihn ausübte, ließ ihn immer wieder schnell leichtsinnig werden.
Sim war so gefangen von dem Anblick der untergehenden Sonne, dass er das Geräusch zuerst gar nicht bemerkte. Dann schlich es sich, schwach und leise, an den Rand seiner Wahrnehmung, es war unwichtig, betraf ihn nicht, bis sein Gehirn den Sinn des Geräusches erfasste und Sim aus alles Wolken fiel. Sofort wusste seine sonst eher wenig glanzvolle Orientierung, wo der Klang hergekommen war – vom Wachurm an der Südseite der Stadt Jono.
Sim erkannte die Laute, schon einmal hatte er sie gehört, als die Wächter mithilfe des Hornsignals vor dem herannahenden Sturm gewarnt hatten.
Das, was die eigentlich laute Stimme, die in der Entfernung aber nur schwach zu hören war, jetzt rief, warnte allerdings vor etwas ganz anderem. Dem Kobold lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter.
Taijalil. Immer wieder dieses eine Wort. Die Flut.
Der Ausdruck kam aus der alten Sprache, die schon längst von Lingowelsch abgelöst worden war. Es existierten allerdings noch einige Wörter, meist waren es besondere Bezeichnungen.
Die Flut war auch eine besondere Bezeichnung. Sim wusste, dass keine echte Flut gemeint war, kein Wasser - es handelte sich um Lebewesen.
Die Torrog suchten schon seit Ewigkeiten Dörfer und Städte heim, ein einzelner von ihnen maß keine zwanzig Zentimeter, aber, wie Sim in einer Vielzahl von Geschichten gehört hatte, sie waren sehr viele und sehr, sehr schnell. Sie nannten ihre Gruppe "die Horde", ein Mangel an Kreativität, wenn es nach Sim ging.
Der Kobold, der in seinem Leben sowieso noch sehr wenig mitbekommen hatte, hatte noch nie einen Torrog gesehen, aber er legte nicht unbedingt Wert darauf. Die kleinen Wesen waren hundsgemein und stahlen alles, was ihnen in den Weg kam.
Teller, Fensterglasscheiben, Möbel, sogar Teppiche fielen ihrer Zerstörungswut zum Opfer. Nichts blieb vor ihnen verschont, wenn sie erst einmal die Stadt erreichten.
Sim versuchte, so viel wie möglich zu erkennen, aber das Einzige, was er sah, war, dass das große Südtor geschlossen wurde. Die Soldaten würden auf die Torrog schießen, so viel war klar. Aber dass es viel nützte, war unwahrscheinlich. Die geringe Körpergröße der Wesen hatte für sie durchaus einen Vorteil.
Sim rutschte das Dach des Koboldturms hinunter und hielt sich im letzten Moment an der Kante fest. Er schwang sich durch das immer offene Fenster – eine Glasscheibe für die Kobolde wäre dem Lord zu teuer und aufwendig gewesen - und landete auf einem der dunklen Holzbalken, die das Dachgebälk des Turmes bildeten.
Er kletterte nach unten und quetschte sich durch eine kleine Lücke in das Schlafzimmer der Kobolde. Hier wohnte er mit seinem Bruder Koanh, und mit Zizanne, seiner heimlichen Liebe.
Als er auf die Luke zur Treppe zurannte, stieß er fast mit Koanh zusammen, der gerade durch die Luke nach oben kam.
"Sim! Nimm deine wertvollsten Sachen und bring sie irgendwo in den Taschen deiner Kleidung unter. Dich selbst kannst du am besten verteidigen!"
Sim gehorchte seinem Zwillingsbruder und durchwühlte seine wenigen Habseligkeiten nach den wertvollsten Sachen.
Während er sein kleines Messer, das schwarze Armulett, dass ihm seine Mutter vor ihrem Tod geschenkt hatte, und ein kleines, farbiges Lederband in seinen Taschen verschwinden ließ, fragte er Koanh nach Zizanne.
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Lemonie
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BeitragThema: Re: Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name   Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name EmptyMo Mai 04, 2009 10:47 pm

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"Keine Ahnung wo sie ist", antwortete sein Zwillingsbruder. "Der Meister hat sie vorhin zu sich gerufen."
Sim wurde ein bisschen kälter. Er hoffte inständig, dass es etwas Gutes war, weshalb Lord Dwyen seine Liebe zu sich befahl. Wenn er Zizanne auf dem Dachboden einsperren würde...
Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubender Knall, der in der ganzen Stadt hallte, wie auf einem Friedhof. Danach war für einen kurzen Moment alles still.
"O nein!" Sim flüsterte, ohne zu wissen warum. Zu mehr war er im Moment einfach nicht in der Lage. "Sie haben das Tor gestürmt!"
In diesem Moment schallte ein markerschütterndes Kreischen durch die Stadt, von vielen hundert Stimmen gleichzeitig, in einer Tonlage, die über dem Spektrum der Menschen lag. Ein Kobold hätte eine solche Höhe vielleicht erreicht, aber nur mit Mühe.
Sims Kopf tat weh, als würde er auseinanderbrechen, alles in ihm jammerte und wand sich vor Schmerzen, sein Instinkt wehrte sich gegen die schrecklichen Töne.
Dann war das Kreischen endlich vorbei, und die beiden Kobolde im Turmzimmer hörten, wie die Tür mit Gewalt aufgebrochen wurde. Sim zuckte zusammen, als er die Fensterscheibe des Kaminzimmers bersten hörte.
Ein Lärm brach unten los, wie als hätte man ein wildes Farypter in einem Porzellanladen losgelassen. Im Gegensatz zu den vierbeinigen Tieren schrieen die Torrog allerdings vor Vergnügen, während sie raubten, plünderten, zerschlugen und zerrissen. Sim konnte hören, wie Lord Dwyen laut geschrieene Befehle an die Mitbewohner des Hauses weitergab.
"Vielleicht finden sie uns hier oben nicht", hauchte Koanh und schlich vorsichtig zur Luke.
"Was machst du? Wenn du das aufmachst, entdecken sie uns erst Recht!"
Aber es war sowieso zu spät. Koanh erstarrte mitten in der Bewegung, als er die kleinen Trippelschritte hörte, die sich langsam die Treppe hochkämpften. Selbst für Kobolde waren die Stufen der Treppe, die noch nicht einmal die größte im Haus war, ziemlich hoch, aber für die Torrog...
Plötzlich stieß etwas kleines, hartes gegen die massive Holzplatte. Das Horn eines Torrog.
"Sie kriegen die Luke nicht hoch. Sie sind zu schwach", stellte Koanh fest, wurde aber im nächsten Moment wieder enttäuscht. Die kleinen Wesen waren zwar an sich schwach, aber sie waren so viele, dass sie die Platte zusammen bewegen konnte.
"Schnell!", rief Sim. "Stell dich drauf!"
Koanh sprintete los, wich aber zurück, als die ersten Torrog durch die Lücke kamen. Wie eine Welle flossen sie durch den Spalt, und Sim wurde sofort klar, warum man sie die Flut nannte.
Zuerst beachteten sie Sim und Koanh gar nicht. Sie fielen über die Schlafstetten her, zerirren Decken, wühlten sich durch Stroh und Federn, ließen alles, was essbar war, in ihren Mündern verschwinden, und alles wertvolle in ihren Taschen.
Dann zeigte einer von ihnen auf die Kobolde. Er hatte wohl bemerkt, dass die beiden ihr wichtigstes Hab und Gut in Sicherheit gebrachte hatten.
Nach und nach wandten sich immer mehr Torrog ihnen zu und kamen ihnen näher. Erst jetzt konnte Sim sie richtig ansehen. Ihre Gestalt war die von Menschen und Kobolden, nur kleiner, die Haare sämtlicher Torrog waren schwarz. Auch ihre Augenfarbe war komplett gleich, sie erinnerte irgendwie an eine graue Mauer. Sie trugen Ohrschmuck, der an langen Fäden herabbaumelte. Und zwischen den schwarzen Haarsträhnen konnte man kleine Hörner erkennen. Aber das war noch lange nicht das Merkwürdigste. Sim fragte sich, wie er es geschafft hatte, das Eine zu übersehen: Ihre Hautfarbe. Die verschiedenen Torrog wiesen alle Violett - , Rot - , Rosa – und Orangetöne auf, die es gab. Auch einige mit gelber Haut waren dabei.
Wortfetzen auf Sraln, der Sprache der Torrog, flogen durch den Raum, Sim verstand noch nicht einmal ansatzweise, worum es ging.
"Sie verstehen Lingowelsch", flüsterte Koanh leise. "Wir müssen uns auf unserer Sprache unterhalten."
Damit meinte er die Sprache der Kobolde. Sim nickte und fügte dann leise auf ihrer Sprache hinzu:
"Wir müssen nach oben ins Dachgebälk."
Koanh gab seinem Bruder zu verstehen, dass er die Torrog ablenken sollte, und ging langsam einige Schritte zurück. Sim trat überraschend einen Schritt auf die Torrog zu und schwang sein Messer, dass er kurz davor aus der Tasche zog.
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Lemonie
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BeitragThema: Re: Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name   Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name EmptyMo Mai 04, 2009 10:48 pm

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Die kleinen Wesen waren einen Moment verdutzt. Koanh nutzte die Chance und sprang. Er packte mit beiden Händen die Holzbalken und zog sich durch die Lücke nach oben.
Sim stürzte zu dem Spalt und tat es seinem Bruder nach, als dieser im Dachgebälk verschwunden war. Einer der mutigsten Torrog sprang und packte ihn am Fuß. Sim zog sich schnell nach oben und merkte, dass er immer noch sein Messer in der Hand hatte.
Er stach nach dem Torrog, der musste loslassen um mit einer blitzschnellen Bewegung auszuweichen und verlor dabei das Gleichgewicht. Er fiel durch das Loch nach unten, vorher hatte er aber noch das lederne Band des schwarzen Armuletts, dass versehentlich aus Sims Tasche hing, gepackt.
Sim hörte, wie seine Knochen beim Aufprall knackten. Er wollte hinuter, um das Armulett zurückzuholen, aber Koanh hielt ihn fest. Er hätte sowieso keine Chance gehabt.
"Meinst du, wir sind in Sicherheit?", fragte Sim zögernd.
"Ich glaube, sie schaffen den Sprung nach oben nicht."
Aber schon wieder warteten die Torrog mit einer Strategie auf. Wie die Gaukler auf dem Marktplatz schlugen sie Saltos und bauten sich zu einer lebendigen Leiter auf. Es dauerte keine Minute, bis der erste von ihnen die Holzbalken erklomm.
"Aufs Dach!", schrie Sim auf Assíme, der Koboldsprache.
Koanh war schon losgerannt, er flog fast über die breiten Holzbalken, auch bei Sim war keine Spur von Unsicherheit zu sehen. Beide stürzten auf das Fenster zu und Sim erreichte es als Erster.
Er kletterte auf den Rand und stieß sich mit beiden Beinen ab. Seine Hände umfassten den Rand des Daches und seine Füße fanden an den Seiten des Fensters Halt. Kurze Zeit später war er oben und zog seinen Bruder zu sich hinauf.
Die Torrog waren zuerst verwirrt über das plötzliche Verschwinden ihrer Beute, aber dann sah einer von ihnen Sims Gesicht.
Die Torrog schossen die Balken entlang auf das Fenster zu, Sim zog seinen Kopf rasch zurück und stand auf.
Er begann, das Dach hinaufzuklettern und erreichte schließlich die Turmspitze. Als er zurückblickte, sah er Koanhs Gesicht direkt hinter ihm.
Die Torrog folgten ihnen auf das Dach. Immer noch hatten sie sie nicht abgeschüttelt.
Verzweifelt sah Sim sich um und versuchte, alle möglichen Fluchtwege ausfindig zu machen. Es gab nur einen einzigen, der realisierbar war und gleichzeitig die Torrog abschütteln würde.
Der Kobold rutschte das Turmdach auf der anderen Seite herunter und zog seinen Bruder dabei mit sich. Er passte genau den Moment ab, an dem seine Füße die Kante des Daches berührten, und sprang dann.
Er schnellte nach vorne, alle Energie richtete sich auf sein Ziel: Das Dach des Haupthauses, das mindestens das Doppelte von Sims Körperlänge vom Turmdach entfernt war.
Sein Körper beschrieb einen Bogen in der Luft, seine hellbraunen Haare zerzausten im Wind. Die braunen ledernen Schuhe berührten das gegenüberliegende Dach und Sim fing den Sprung gekonnt ab.
Er hüpfte ein paar Schritte auf dem Dachfirst entlang, um seinem Bruder Platz zu machen.
Koanh segelte hinter ihm her, er war praktisch die perfekte Kopie von Sim. Seine Haarfarbe, sein Körper, sogar sein Bewegungsablauf glichen seinem Zwillingsbruder. Nur seine Augenfarbe verriet ihn: Während Sims Augen einen seltenen Violettton aufwiesen, waren die von Koanh eisblau.
Zizanne hatte einmal gesagt, dass Zwillinge, die gleich aussahen, auch komplett gleich sein mussten. Die Augenfarbe durfte eigentlich keine Ausnahme machen.
Koanh kam dicht neben Sim auf und entspannte sich, als er sah, dass die Torrog den Sprung mit Sicherheit nicht schaffen würden.
"Was sollen wir machen?", fragte Sim.
"Warten", sagte Koanh und setze sich auf den schmalen Dachfirst. Sim tat es ihm gleich und erst jetzt fiel ihm auf, dass die Sonne fast ganz untergegangen war. Endlich kam sein Inneres wieder zur Ruhe, und Gedanken, die er während der Verfolgung durch die Torrog verdrängt hatte, kamen wieder auf. Der allererste war: Was hatte Lord Dwyen von Zizanne gewollt?


Die Fetzen unter seinem Rücken waren nicht besonders angenehm für den darauf Liegenden, aber Sim war müde genug, um sie zu ignorieren. Trotzdem schaffte er es nicht, sich in den Schlaf zu versetzen. Der Tag war zu merkwürdig verlaufen, Sims Gedanken kreisten um sein verlorenes Armulett, aber hauptsächlich um Zizanne.
Er drehte sich leise um und starrte das Koboldmädchen an, das ruhig auf seinem improvisierten Fetzenbett lag und schlief. Zizanne war sehr wortkarg gewesen, sie hatte noch nicht einmal erzählt, wie sie es geschafft hatte, sich vor den Torrog zu verstecken.
Über keinen einzigen von Koanhs Witzen hatte sie gelacht, was eigentlich überhaupt nicht ihre Art war. Denn Koanh hatte wirklich Humor, und Zizanne war doch eigentlich von Natur aus sehr lebhaft.
"Koanh?", flüsterte Sim leise, musste aber feststellen, dass sein Bruder schon ins Reich der Träume geglitten war.
Das sollte ich auch tun, dachte Sim, aber eigentlich war das nichts Neues. Und es gehörte nicht zu den Dingen, zu denen er jetzt in der Lage war.
Er hätte gerne Sterne gesehen, einen schönen Nachthimmel oder wenigstens Wolken. Aber er war zu müde und zu faul, um aufzustehen und aufs Dach zu klettern, und durch die schmalen Fensterschlitze drang nur kühle Schwärze. Die schöne Seite der Nacht blieb für die Bewohner des Turmzimmers unsichtbar.
Die Angst in seiner Magengrube breitete sich immer mehr aus, sobald er seine Fantasie anstrengte und sich die verschiedensten Gründe für Zizannes Verhalten ausmalte.
Wenn Lord Dwyen sie tatsächlich auf dem Dachboden eingesperrt hatte? Vielleicht hatten die Torrog sie deshalb nicht gefunden, weil er den Dachboden verriegelt hatte, und der fensterlose Raum von außen nicht erreichbar war?
Das wäre noch die harmloseste Variante. Sims Vorstellunskraft erzeugte Bilder von Zizanne, an eine Leine gebunden, und Lord Dwyen, wie er mit einem Stock auf sie einschlug.
Der Kobold biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich. Er musste den schrecklichen Bildern ein Ende setzen, bevor er anfangen würde, zu schreien.
Er begann, sich einen Strudel vorzustellen, der ihn in die Tiefe zog, wie ein Magnet. Die wirbelnden Farben nahmen seine Fantasie gefangen, zogen ihn mit sich, immer tiefer hinein. Es gab kein Ende und keinen Ausweg, es war wie Schwimmen in einem endlosen Meer. Rot, blau, grün, gelb, alles zog an ihm vorbei und ließ ihn vergessen.
Das fließende Schaukeln setze sein Denken außer Gefecht, sein Körper wurde schwerer und schwerer. Er fiel, fiel, immer weiter, durch Farben, rauschende Geräusche und grelle Flecken.
Dann versanken die endlosen Farbtöne allmählich in schwarzem Nichts, alles um ihn herum löste sich auf und er verfiel in einen unruhigen, traumlosen Schlaf.
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BeitragThema: Re: Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name   Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name EmptyDo Mai 07, 2009 8:55 pm

Ein sehr schöner Text. Macht Lust auf mehr und ich würde ihn gerne ausführlich kritisieren. Nur hab ich da momentan nicht die Zeit zu, ich werde ihn mir also bei Gelegenheit mal vornehmen. (Bei Gelegenheit heißt, wenn ich nicht nach 5 Zeilen schon wieder Lust bekomme irgendwelche virtuellen Goblins mit Blitzzaubern einzudecken)

Also ich werd mich vllt am Wochenende mal dran setzen und dem Text gebührend Aufmerksamkeit zollen. Das hat er verdient. Und dieser post ist nur, damit du nicht glaubst wir würden den text ignorieren, ganz und gar nicht. Wink
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BeitragThema: Re: Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name   Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name EmptyDo Mai 07, 2009 10:21 pm

Das glaube ich sowieso nicht. Ich weiß, wie aufwendig es ist, Texte zu lesen und zu kritisieren. :-)
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BeitragThema: Re: Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name   Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name EmptySa Mai 09, 2009 6:48 pm

So, drei Seiten sind kein leichtes Unterfangen mal sehen wie lange meine Kommentare ernst zu nehmen sind.

Ich geh persönlich eher ungern auf kleine Details ein, und erwähne deswegen nur mal ein paar der gröberen Fehler.
Nachher kümmer ich mich dann um den Text an sich, mach ich eh am liebsten.

Also:
„Das rötliche Licht der untergehenden Sonne tauchte die Dachziegel in ein leuchtendes Rot.“
Zweimal rot in dem Satz. Versuche da von den Adjektiven etwa zu variieren.
ZB „Das rötliche Licht der untergehenden Sonne malte seine leuchtenden Farben auf die Dachziegel.“
Bedenke, dass der erste Satz einer Story immer ganz besonderes Gewicht hat.

„Er liebte dieses Spektakel“
Spektakel, finde ich etwas unpassend gewählt, zumindest in Bezug auf das bloße Seherlebnis. Man kann zwar von einem Spektakel für die Augen sprechen, aber eben weil dieser Begriff sich sonst auf etwas richtet das alle Sinne anspricht.
Schreib also so etwas wie „Farbspektakel“ oder ähnliches.

Ein Widerspruch:
„...sperrte der Meister ihn schonmal auf den Dachboden.“

„Niemals wollte er wieder dort eingesperrt werden, ein einziges Mal war ihm das wiederfahren...“

Unten heißt es, er wäre erst einmal da eingesperrt worden, der obere Satz spricht von mehreren Malen.


So der Rest des Textes bleibt erstmal von Logiklücken verschont. Bis zu der Stelle:

„Warten", sagte Koanh und setze sich auf den schmalen Dachfirst. Sim tat es ihm gleich und erst jetzt fiel ihm auf, dass die Sonne fast ganz untergegangen war. Endlich kam sein Inneres wieder zur Ruhe, und Gedanken, die er während der Verfolgung durch die Torrog verdrängt hatte, kamen wieder auf. Der allererste war: Was hatte Lord Dwyen von Zizanne gewollt?


Die Fetzen unter seinem Rücken waren nicht besonders angenehm für den darauf Liegenden, aber Sim war müde genug, um sie zu ignorieren. Trotzdem schaffte er es nicht, sich in den Schlaf zu versetzen. Der Tag war zu merkwürdig verlaufen, Sims Gedanken kreisten um sein verlorenes Armulett, aber hauptsächlich um Zizanne.
Er drehte sich leise um und starrte das Koboldmädchen an, das ruhig auf seinem improvisierten Fetzenbett lag und schlief. Zizanne war sehr wortkarg gewesen, sie hatte noch nicht einmal erzählt, wie sie es geschafft hatte, sich vor den Torrog zu verstecken.“

Dieser Zeitsprung ist sehr verwirrend, vor allem das plötzliche Wiederauftauchen von Zisanne. Das wirkt ein wenig spannungstötend, Verbesserungsvorschläge gibt es nachher.

So, wie du siehst waren das erfreulich wenig Kleinkorekturen, mag auch daran liegen, dass ich vielleicht welche übersehen habe. Aber Größtenteils wirkt der Text gut durchdacht und in sich stimmig.
Der Schreibstil ist schön, da benutzt sehr malerische Metaphern zum beschreiben, so zB für den Sonnenuntergang, finde ich persönlich sehr gut.
Aber jetzt genug des Lobes, kommen wir zum großen Manko: Der Spannung. Es fehlt leider noch ein wenig an fesselnden Elementen.
Fassen wir mal zusammen. Eine Flut, kleiner fieser Kobolde stürmt die Stadt. Man dürfte absolutes Chaos erwarten, die „Flut“ scheint was Fürchterliches zu sein, leider bekommt man ihre Auswirkungen kaum zu lesen.

Nur ein paar Sekunden, nachdem das Tor aufgebrochen wird stürmen die Torrog bereits das Haus, das passt schon allein zeitlich nicht. Bring ein bisschen ÄKTSCHN in die Geschichte. Wink
Beschreibe was die Flut in der Stadt anrichtet, wie sie ein Gebäude nach dem anderen überrennen, wie sie alles unter sich begraben und nur Zerstörung hinterlassen.
Erzeug ein bisschen Angst vor ihrer urkräftigen Gewalt und lass sie erst dann aus Slim stoßen. Die Flucht vor den Torrog war wiederum recht gut, aber als die beiden dann auf dem Dach sitzen fehlt wieder eine Gesamtperspektive. Von da oben haben sie doch alles im Blick. Der perfekte Zeitpunkt um ein Gesamtbild des Schreckens der Torrog zu liefern. Was machen sie aus der Stadt? Was hinterlassen sie?
Bau die Stelle weiter aus. Generell fehlen noch Beschreibungen der Stadt an sich, ich kann mir unter ihr nichts genaues vorstellen. Klein, groß?. Koboldstadt, Menschenstadt? Was für eine Architektur, was für Merkmale?
Also tob dich da aus. Lass Slim den verzweifelten Kopf der Bewohner um ihr Hab und Gut beobachten. Und ihn erst nach gefühlten Stunden mit Zizanne zusammentreffen. Wäre vllt besser wenn du die Szene beschreibst und nicht nachträglich zusammenfasst.
Seine anfängliche Erleichterung sie zu sehen und dann den Umschwung in Sorge als sie sich völlig zurückhalten zeigt.

Zusammenfassend lässt sich sagen:
Wirklich ein interessanter Anfang, schöner Schreibstil und durchaus Talent. Lass das Ganze noch ein wenig spannungsgeladener werden und ich lese gerne weiter. Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name Wackler


Hoffe das hilft dir ein wenig...
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BeitragThema: Re: Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name   Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name EmptySa Mai 09, 2009 7:48 pm

Zitat von dir:
Hoffe, das hilft die ein wenig...

Ein wenig? Gehts noch untertriebener? Nee, im Ernst, du hast mir ziemlich geholfen...
Hmm mit der Stadt und so hast du Recht. Wahrscheinlich baue ich noch ein Textchen zwischen den beiden Abschnitten ein, wo man dann auch die Zerstörung innerhalb des Hauses sieht.

DANKE! Find ich toll, dass du dir den Text nochmal durchgelesen hast Very Happy
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BeitragThema: Re: Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name   Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name EmptyMo Mai 18, 2009 9:18 pm

Also ich muss zugeben dass ich nachdem ich gesehen habe, wie lang der Text ist, nicht im geringsten versucht habe darauf zu achten, wo Schreib- oder Logikfehler oder so sind.
Inhaltlich finde ich deine Geschichte aber sehr gut, ein wirklich gut gelungener Auftakt zu einem Roman. Wenn ich in einem Buchladen so einen Anfang lesen würde (ja, ich lese immer bevor ich kaufe^^) dann würde ich das Buch ohne zu zögern kaufen^^. Die einzigen Fehler die mir aufgefallen sind, hat Ymeidor schon genannt.
Allerdings finde ich, dass du vielleicht beschreiben könntest, wie Sim sich zusammenreißen muss um sich nicht von den Gedanken an Zizanne ablenken zu lassen, als die "Flut" kommt. Denn wenn man verliebt ist, fällt es schwer sich auf etwas anderes zu konzentrieren, sobald man anfängt an die Person zu denken in die man verliebt ist, selbst wenn man weiß das diese andere Sache gefährlich ist. Und das sage ich aus eigener Erfahrung^^.
Ansonsten finde ich das Kapitel wirklich wirklich gut, weiter so^^.
Feechen
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BeitragThema: Re: Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name   Mein Kobold-Fantasy-Roman noch ohne Name EmptyMo Mai 18, 2009 11:07 pm

Danke Very Happy

Ist gerade in Überarbeitung, ich werde nochmal gucken wegen Zizanne. Kommt sowieso ein bisschen komisch, wenn er sich plötzlich wieder Sorgen um Zizanne macht, wenn sie ewig nicht aufgetaucht ist...
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